Konrad Zuse


Mathematik als generatives Gestaltungsprinzip

Geleitwort in der Druckschrift ‚Computer Science Art'

zur Ausstellung ‚Digital erzeugte Bilder'

von Herbert W. Franke und Horst Helbig 1985, München

Kunst auf der einen Seite, Wissenschaft und Technik auf der anderen - für viele sind sie getrennte, wenn nicht einander entgegengesetzte Bereiche. In beiden jedoch äußert sich Kreativität, und beide tragen wesentlich zur Gestaltung unserer Gesellschaft bei. Ihre Verbindung wird durch die datenverarbeitenden Systeme entschieden belebt. Diese Erkenntnis wurde bereits vor Jahrzehnten formuliert und dringt nun allmählich ins allgemeine Bewusstsein. In der Computergraphik wird der Computer als Instrument der bildlichen Darstellung und künstlerischen Gestaltung räumlicher Systeme eingesetzt. Dabei kommt auch die Mathematik mit neuen Methoden ins Spiel; die Ergebnisse sind unter kognitiven wie unter ästhetischen Aspekten hochinteressant. Besonders wichtig erscheint mir dabei das Zusammenwirken von Kunst, Wissenschaft und Technik, das für unsere, vor allem aber für die Gesellschaft der Zukunft einmal große Bedeutung erlangen wird. Auch aus diesem Grunde ist der Ausstellung von Herbert W. Franke und Horst Helbig eine möglichst weitreichende Bedeutung zu wünschen.

Konrad Zuse, Frühjahr 1985