Herbert W. Franke


Ideen - eine Auswahl

Im Laufe der Jahre wird die Liste der unausgeführten Ideen und Projekte immer größer, und damit ergibt sich die Einsicht, daß sich manches aus eigener Initiative bzw. ohne Kooperation mit anderen kaum verwirklichen läßt. Ich habe mich daher entschlossen, an dieser Stelle einiges davon zu veröffentlichen. Es würde mich freuen, wenn diese Anregungen auf Resonanz stoßen würden und sich auf diese Weise einiges davon zur Realisierung bringen ließe. Jede weiterführende Reaktion ist mir willkommen.
Ich möchte dazu bemerken, daß einige der Ideen unausgegoren sind und sich nicht ohne weiteres feststellen läßt, in welchen Fällen sich die Beschäftigung damit lohnt. Manche der Projekte reichen in mir nur peripher bekannte Wissensbereiche hinein, so daß die Beteiligung von Spezialisten unter Umständen zu einer raschen Klärung der Situation führen könnte. Andere Projekte sind allein vom Aufwand her nicht von privater Seite durchführbar, und es geht eher darum, potente Interessenten für eine Verwirklichung zu finden. Wo verwertbare Ergebnisse zu erwarten sind, behalte ich mir die Nutzungsrechte vor.

Höhlenforschung

Höhlen auf dem Mars

Es läßt sich auf Grund der physikalischen Eigenschaften von Lavaströmen beweisen, daß es auf dem Mars großräumige und weitreichende Höhlen geben muß. In solchen besteht die größte Chance, Lebensspuren zu finden, und außerdem eignen sie sich hervorragend als Unterstände für Astronauten. Eine Publikation, in der der zugrundeliegende Sachverhalt erläutert wird, ist unter "Höhlen auf dem Mars" zu finden. Bemerkung: Der Nachweis der Existenz von Marshöhlen ist im Mai 2007 gelungen - siehe den Anhang zur oben genannten Publikation.

Die Suche nach Marshöhlen

Von den Karsthöhlen ist der Effekt bekannt: Sinkt im Außenbereich die Temperatur, dann fließt die wärmere Luft aus dem Höhleninneren durch die Tagöffnungen nach oben. Bei der Abkühlung der aufsteigenden Luft kommt es zur Kondensation des Wasserdampfs, so daß sich dieses Phänomen durch Nebelsäulen zu erkennen gibt. Daraus ergibt sich eine Methode der Höhlensuche; schon vor Jahren habe ich vorgeschlagen, bei entsprechenden Witterungsbedingungen zur Bestandaufnahme von Hochgebirgshöhlen Luftbilder über Karsthochflächen zu machen. Das Problem der Höhlensuche stellt sich nun erneut im Hinblick auf die Lavahöhlen des Mars. Im Hinblick auf eine gemeinsam mit Ernst Hauber vom Institut für Planetenerkundung der DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) Berlin geplante Veröffentlichung habe ich nun (Dez.99) vorgeschlagen zu prüfen, ob der sicher auch bei Marshöhlen auftretende Temperatureffekt stark genug ist, um von Infrarotkameras von Umlaufbahnen aus aufgenommen zu werden. (Der Nachweis von Lavahöhlen auf dem Mars ist inzwischen gelungen - siehe den in der Rubrik 'Wissenschaft' wiedergegebenen Aufsatz 'Höhlen auf dem Mars'.)

Erforschung und Erschließung der bisher unbetretenen hinteren Regionen der Dachstein-Eishöhle

Aufgrund der Bewetterungsverhältnisse in der Höhle erscheint es sicher, daß auch diese Eishöhle - wie andere bekannte Rieseneishöhlen - einen großräumigen eisfreien Teil enthält, der eine Art Reservoir für kalte Luft darstellt und dazu beiträgt, die Eisformen im Vorderteil stabil zu erhalten.

Kunst

Performance mit steuerbaren Gasfontänen

Aus einer Anordnung von Düsen werden Gase gepreßt und zum Brennen gebracht. Die Positionen der Düsen sind interaktiv oder programmgesteuert verstellbar, in gleicher Weise können Chemikalien zugemischt werden, die die Farben ändern, und ebenso läßt sich der Druck einstellen, so daß man zwischen ruhiger Strömung bis zu chaotischen Turbulenzen wechseln kann. Der Ablauf wird mit Musik kombiniert oder auch durch Schall gesteuert. Auf diese Weise ergibt sich eine Präsentation, die an ein Feuerwerk erinnert, im Gegensatz zu einem solchen aber kontinuierlich abläuft und eine geplante Folge von Einstellungen erlaubt. Sie ist zugleich eine Demonstration des Übergangs von der Ordnung ins Chaos. Die technische Machbarkeit wurde von Fachleuten des Fraunhofer-Instituts für Strömungsforschung bestätigt. Copyright Herbert W. Franke 1994.

Teleballett

Tänzerische Interaktion zwischen räumlich entfernten Partnern. Eine Weiterentwicklung des in Hannover uraufgeführten "digitalen Balletts" . Copyright Herbert W. Franke 1998.

Virtuelle Kristallräume durch Spiegelung

Mit einer Anordnung nach dem optischen Schema des 3D-Kaleidoskops läßt sich das Prinzip der Wiederholung von kristallinen Einheitszellen visuell eindruckvoll und räumlich erfassen.

Verschnürungen

Im Alter von etwa zehn Jahren kam ich auf die Idee, in den verwinkelten Räumen des Hauses meiner Großeltern die lange Schnur einer Rolle von allen erreichbaren Vorsprüngen aus kreuz und quer auszuspannen, bis die Räume wie von einem Spinnennetz durchzogen aussahen und man, um sie zu durchqueren, komplizierte Wege gehen mußte. Diese Installationen fanden Anklang beim eingeladenen oder auch zufällig erscheinenden Publikum, soweit es aus Personen meines damaligen Alters bestand. Offensichtlich wäre eine solche Aktion heute mit anderen Augen anzusehen; es erschiene mir reizvoll, gewissermaßen als Wiederaufnahme einer alten Idee unter veränderten Umständen geeignete Räume, z.B. Kirchen oder Prunkräume, in der beschriebenen Weise zu verschnüren. (Diese Idee wurde anlässlich der mir gewidmeten Ausstellung 'Wanderer zwischen den Welten', November 2009 bis Jänner 2010 im ZKM, Karlsruhe, verwirklicht.)

Verschiedenes

Maßnahme zur Verhinderung von Fouls beim Fußball

Zu den Fouls, die sich beim Fußball unangenehm bemerkbar machen, gehört des Festhalten des Gegners am Trikot. Die Idee betrifft eine einfache Maßnahme, die diese Unart verhindern oder - wenn doch geschehen - eindeutig nachweisbar machen kann.

Unsichtbares Mikrofon

Um den unangenehmen Anblick von Sängern mit vor dem Gesicht befestigten Mikrofonen zu vermeiden, wird die Entwicklung eines Mini-Mikrofons vorgeschlagen, das in einem ausgehöhlten Zahn montiert ist.

Alternative zu den Inland-Skatern

Eine Fortbewegung ähnlich jener mit Inlandskatern oder auch jeder anderen Art von Rollschuhen ist mit Hilfe von Bürstenschuhen möglich. Bei der Fortbewegung zeigen die Borsten nach unten, durch ihre Nachgiebigkeit werden Unebenheiten des Bodens ausgeglichen, so daß ein weiches Dahingleiten möglich ist. Außerdem geht die Bewegung lautlos vor sich. Durch die Entwicklung besonderer Borstentypen und -anordnungen ließe sich die Beherrschung dieser Fortbewegungsart perfektionieren.

Antipodische Wirkungen von Meteoriteneinschlägen

Einschlagende Meteoriten versetzen die Erdkruste in Schwingungen, deren Intensität mit wachsender Entfernung von der Einschlagstelle abnimmt. Infolge der annähernd kugelförmigen Gestalt der Erde kommt es aber zu einer Fokussierung der Erdbebenwellen, wobei die Verstärkung an der antipodischen Seite der Erde ihr Maximum erreicht. Das fordert zur Frage heraus, ob sich an den betreffenden Stellen heute noch Anzeichen früherer Meteoriteneinschläge nachweisen lassen. Zu einem der jüngsten größeren Ereignisse dieser Art kam es vor 65 Millionen Jahren in der Gegend von Yukatan, 18° 50' N , 89° 7' W, aber leider liegt der Fokussierungspunkt im Indischen Ozean. Doch es gab auch früher schon Einschläge von größeren Meteoriten, bei denen die Suche nach Spuren auf Grund der örtlichen Situation aussichtsreicher erscheint. Entsprechende Effekte sollten auch am Mond und an Planeten auftreten und könnten dort den Umständen gemäß deutlicher zu erkennen sein.

Höhlenruinen unter dem Wüstensand

In manchen Wüstengebieten finden sich als Spuren früherer Verkarstung Höhlen und Tropfsteinreste. Besonders bemerkenswert sind jene Örtlichkeiten, an denen die oberen Teile von Tropfsteinformationen aus dem Wüstensand herausragen - ein Hinweis auf Höhlenruinen, der allerdings von Laien schwer erkennbar ist, weil die Kalkgebilde durch Winderosion und Verwitterung deformiert sind. Aus wissenschaftlicher Sicht wäre es im Hinblick auf paläoklimatische Analysen sehr interessant, die durch den Tropfstein nachgewiesenen Höhlen freizulegen. Zur Planung eines solchen Vorhabens ist eine Rekognoszierung mit Radarstrahlen empfehlenswert, die Aufschluss über die Erstreckung des Höhlensystems geben könnte. Da eine fossile Höhle ein attraktiver Anziehungspunkt für Touristen wäre, ließe sich die Entfernung der überlagernden Sandmassen möglicherweise durch den Fremdenverkehr nachfinanzieren.